Ob Gründerzeithäuser oder Fabrikgebäude – das Wohnungsbauunternehmen renaissance AG hat es sich zur Aufgabe gemacht, vernachlässigte oder brachliegende Immobilien wieder in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Spezialisiert hat sich das Unternehmen auf den Ankauf (meist) denkmalgeschützter Wohnhäuser. Diese werden saniert und neu vermietet. Seit 2004 wuchs der Wohnungsbestand der renaissance AG auf ca. 2500 Wohnungen. Das Krefelder Unternehmen hat einen besonderen Schwerpunkt in Wuppertal. Über 1000 Wohnungen wurden hier bereits entwickelt und dem Wohnungsmarkt wieder neu zugeführt. Im Interview erzählt Vorstand Christian Baierl von den Besonderheiten des Wuppertaler Wohnungsmarktes aus Unternehmersicht, aber auch über seine persönliche Verbundenheit zur Stadt.
Herr Baierl, Ihr Unternehmen hat schon weit über 2.500 Wohnungen saniert und erfolgreich wieder vermietet. Welche Rolle spielt der Standort Wuppertal für Sie dabei?
Christian Baierl: Wuppertal ist für mich nach wie vor ein unentdeckter Diamant. Vielleicht sehe ich eher als andere das Potenzial von Gebäuden und Lagen. Nehmen Sie die Häuser auf der Friedrich-Ebert-Straße, die wir von der Bayer AG gekauft haben. Die Lage galt als schwierig, der ganze Straßenzug war heruntergekommen. Nach unserer Sanierung waren alle Häuser mit Mieten über dem Mietspiegel immer vermietet. Mittlerweile wird ein Bild dieses Straßenzugs überregional als Beispielbild für Wuppertal verwendet.
Sind die Potenziale auf dem Wuppertaler Wohnungsmarkt langsam ausgeschöpft oder sehen Sie noch weitere Entwicklungsmöglichkeiten?
Christian Baierl: Ich sehe noch schier unendliches Potenzial. Wuppertal hat mit seinen 4.500 Baudenkmälern einen gigantischen Schatz. Fast allein drauf könnte die Stadt ihre Zukunft aufbauen. Der Wohnraum zieht Fachkräfte und damit Investitionen an. Die Arbeit geht dahin, wo die Fachkräfte wohnen wollen. Gedacht wird häufig noch anders herum. Wuppertal belegt beim Wohnungsneubau laut einer Untersuchung der WirtschaftsWoche einen der letzten Plätze bundesweit. Auf der anderen Seite hat CNN die Stadt vor zwei Jahren zu den „20 Places to be in the World“ in einer Reihe mit Städten wie Washington und Stockholm gewählt. Die ZEIT sieht in Wuppertal das neue Berlin. Wenn es der Stadt gelingt, das nach außen zu tragen, kann sich die Stadt vor Zuzug und Investitionen kaum retten. Wenn Sie nach Leipzig oder Erfurt fahren, bekommen Sie einen Eindruck, vor welchem Wandel Wuppertal noch stehen könnte. Ich bin sicher, dass dieser Wandel gelingt. Dann wird Wuppertal in einem Atemzug mit Hamburg, Düsseldorf und München genannt.
Warum haben Sie Wuppertal 2017 zu Ihrem Wohnsitz gemacht? Was macht für Sie den Charme der Stadt aus?
Christian Baierl: Der Charme liegt für mich in den denkmalgeschützten Altbauten, den Hängen, den Grünanlagen und im Kulturangebot. Das alles macht Wuppertal für mich zu einer der schönsten und lebenswertesten Orte in ganz Deutschland.
Vielen Dank für das Gespräch!