Was kann eigentlich über das Regionale Wirtschaftsförderungsprogramm RWP (Öffnet in einem neuen Tab) gefördert werden? Die rund 40 Teilnehmer*innen der gemeinsamen Info-Veranstaltung der Wirtschaftsförderung, NRW.BANK und der Effizienz-Agentur nahmen mitten in einem anschaulichen Beispiel Platz. Als Location diente der Firmensitz des Unternehmens SMC Schäfer Messe-Consulting. Der Neubau des Messebauspezialisten im Gewerbepark VohRang wurde mit Fördermitteln aus dem Landesprogramm unterstützt. „Ich hatte vorher noch nie von RWP gehört und wusste gar nicht, dass ich Fördermittel bekommen kann“, erzählte Geschäftsführer Torsten Schäfer. In einem Beratungsgespräch mit der Wirtschaftsförderung habe er davon erfahren. Deshalb sein Rat an die Teilnehmer: „Fragen Sie, bevor Sie investieren.“ Ob beim Bau einer zusätzlichen Lagerhalle oder der Umstellung auf energieeffizientere Anlagen in der Produktion – es gibt vielfältige Möglichkeiten, um sich finanzielle Zuschüsse bei gewerblichen Investitionen zu sichern.
Besonders gute RWP-Konditionen in weiten Teilen Wuppertals
Gerade bei RWP wurden die Konditionen zum Juli 2023 noch einmal verbessert, berichtete Stephan Kunz von der NRW.BANK. Das Förderprogramm soll besonders Unternehmen in strukturschwachen Regionen zu Gute kommen. Je nach Gebiet gelten unterschiedliche Fördersätze. Der größte Teil von Wuppertal ist dabei der Kategorie C2 zugeteilt. Hier gibt es die besten Konditionen für kleine oder mittelständische Unternehmen, die ihren Betrieb erweitern oder ihren Maschinenpark modernisieren möchten. Voraussetzung für eine Förderung ist jedoch, dass mit der Investition auch ein positiver Effekt auf die Beschäftigungsquote einhergeht. Sprich: Das Unternehmen schafft neue Arbeitsplätze. Pro neu geschaffenen Arbeitsplatz können bis zu 750.000 Euro bei der Berechnung der förderfähigen Kosten berücksichtigt werden. Wenn kleine Unternehmen in Folge der Investition mindestens zehn Prozent zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, winkt eine Förderquote von bis zu 30 Prozent. Über die De-minimis-Regelung sind sogar bis zu 50 Prozent für kleine Unternehmen (40% für mittlere Unternehmen) möglich. Unter bestimmten Voraussetzungen können Unternehmen für den Fördereinstieg statt des Arbeitsplatz- auch das Abschreibungskriterium wählen. Demnach sind Investitionsvorhaben förderfähig, wenn der Investitionsbetrag bezogen auf ein Jahr zum Zeitpunkt der Antragstellung die durchschnittlich verdienten Abschreibungen der letzten drei Jahre um mindestens 50 Prozent übersteigt. Statt neue Arbeitsplätze zu schaffen, wird darauf abgezielt, die bestehenden Plätze zu sichern.
Insgesamt wurden allein in Wuppertal über RWP schon 32 Millionen Euro Zuschüsse beantragt und 1.200 neue Arbeitsplätze geschaffen, so Kunz. Unter ihnen auch das Unternehmen SMC Schäfer Messe-Consulting (Öffnet in einem neuen Tab). 2019 ist das Unternehmen von Mettmann nach Wuppertal umgezogen, um zu wachsen. „Wir wussten, wenn wir jetzt nicht investieren, sind wir in fünf Jahren nicht mehr wettbewerbsfähig“, so Geschäftsführer Torsten Schäfer. Der Bau der neuen Firmenzentrale wurde mit 500.000 Euro durch RWP unterstützt. Die Mitarbeiterzahl stieg von 35 auf 45 Beschäftigten – und das während der Corona-Pandemie. „Ohne RWP hätten wir das Neubauprojekt so nicht durchziehen können“, so Schäfer. Natürlich kostet es einigen Zeitaufwand, um sich in das Thema reinzuarbeiten, Papierkram zu erledigen und Gespräche mit Steuerberatern und Banken zu führen. Aber es lohnt sich, sagt Schäfer. Er würde wieder auf die RWP-Förderung zurückgreifen, wenn das nächste größere Projekt ansteht.
Bundesprogramm fördert nachhaltige Transformation
Ein Thema, das Unternehmen derzeit besonders umtreibt, ist die nachhaltige Transformation der Wirtschaft. Für das erklärte Ziel der klimaneutralen Produktion bis 2045 müssen viele Herausforderungen gestemmt werden. Aber auch hier gibt es Möglichkeiten, um sich finanzielle Unterstützung zu sichern. Marcus Lodde von der Effizienz-Agentur stellte die Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (Öffnet in einem neuen Tab) vor. Diese ist in Module unterteilt, die sich thematisch unterschiedlichen Bereichen widmen, zum Beispiel Querschnittstechnologien, Prozesswärme aus erneuerbaren Energien, Mess,- Steuer und Regelungstechnik… Die Höhe der möglichen Zuschüsse variiert je nach Modul, Unternehmensgröße und Vorhaben. Während im Modul 1) Querschnittstechnologien bis zu 200.000 Euro Zuschuss möglich sind, sind es in den Modulen 2 bis 4 sogar bis zu 15 Millionen Euro. „Das spannendste Modul für Sie ist Nummer vier“, empfiehlt Lodde. Dieses beinhaltet die Umstellung auf eine effizientere Wärme- und Stromversorgung. Weg vom Gas, ist hier das Motto. Bei der Optimierung von Anlagen und Prozessen werden kleinen Unternehmen pro eingesparter Tonne CO2 1.200 Euro auf die förderfähige Summe angerechnet. Bei mittleren Unternehmen sind es je 900 Euro.
Noch höhere Förderungen sind die Teilnahme am Wettbewerb (Öffnet in einem neuen Tab) möglich, der ebenfalls Teil der Bundesprogramms ist. Dabei profitieren Projekte mit den höchsten Fördereffizienz. Diese berechnet sich aus den jährlichen CO2-Einsparungen pro beantragtem Euro Förderung. Die Unternehmen entscheiden nämlich (im vorgegebenen Rahmen) selbst, wie viel Förderung sie beantragen. Die Förderquote darf bis zu 60 Prozent betragen. Die maximale Fördersumme liegt bei 15 Millionen Euro pro Projekt. Jährlich gibt es mehrere Einreichungsrunden, bei denen Unternehmen sich bewerben können. Die aktuelle Runde läuft bis Ende des Jahres 2023.
Manchmal hilft auch ein Blick von außen, um das richtige Konzept für seinen individuellen Transformationsprozess aufzustellen. Über eine geförderte Beratung können Unternehmen sich Unterstützung von externen Fachleuten holen. Bis zu 50.000 Euro Zuschuss gibt es dafür vom Land. Zudem empfiehlt Marcus Lodde, die Förderanträge für das Bundesprogramm noch in diesem Jahr zu stellen. Ab 2024 wird der vorzeitige Maßnahmenbeginn gestrichen. Sprich: Bevor investiert wird, muss der positive Förderbescheid vorliegen. Aufgrund hoher Nachfrage geht der Experte von längeren Bearbeitungszeiträumen aus, die zwischen drei bis sechs Monate betragen könnten.
Egal on Neubau, Maschinenkauf oder energetische Sanierung - jedes Vorhaben muss vorab auf seine Förderfähigkeit geprüft werden. Wenn Unternehmer*innen unsicher sind, ob das angestrebte Vorhaben für eine Förderung geeignet ist, ist es ratsam, sich vorher zu erkundigen. Bei Fragen rund um das Regionale Wirtschaftsprogramm steht die Wirtschaftsförderung Wuppertal als Ansprechpartner zur Verfügung.