Seit 2017 arbeitet Dominic Becker für die Wirtschaftsförderung Wuppertal. Der 32-Jährige hat an der BUW Wirtschaftswissenschaften und Philosophie studiert. Anschließend war Becker bereits in mehreren Projekten mit Einzelhandelsbezug tätig. Zu Anfang des Jahres hat er die Position des Projektmanagers für Einzelhandel und Innenstadt übernommen. Im Interview spricht er über seine anstehenden Aufgaben und seinen persönlichen Bezug zu Wuppertal.
Du bist seit Anfang 2025 neuer Projektmanager für Einzelhandel und Innenstadt bei der Wirtschaftsförderung. Welche Aufgabenfelder beinhaltet das?
Becker: Meine Kernaufgabe ist es, mich um die Belange der ansässigen Unternehmen in der Innenstadt zu kümmern. Dafür bin ich nun zentraler Ansprechpartner. Sowohl für Akteure aus Barmen, Elberfeld und den Ortszentren. Dabei koordiniere und moderiere ich künftig zwischen den unterschiedlichen Gruppen vor Ort. Wir brauchen starke, gut funktionierende Netzwerke, die gemeinsam daran arbeiten, die Innenstadt voranbringen. Außerdem begleite ich ansiedlungswillige Betriebe mit dem Ziel, den Einzelhandelsstandort Wuppertal attraktiver zu gestalten.
Du bist schon länger bei der Wirtschaftsförderung und hast in verschiedenen Projekten gearbeitet, die sich mit Einzelhandel und Innenstadt beschäftigt haben. Darunter die Online City Wuppertal oder der Förderwettbewerb „stadtwärts.sichtbar.gründen.“, der neue Ladenkonzepte und Startups in Leerständen in den City-Bereichen ansiedelt. Welche Erfahrungen bringst du daraus mit, die dir bei der neuen Aufgabe weiterhelfen?
Becker: Dank meiner bisherigen Tätigkeiten kenne ich den lokalen Einzelhandelsstandort sehr gut und bin mit den unterschiedlichen Akteuren bereits gut vernetzt. Auch mit vielen Einzelhändler*innen habe ich schon eng zusammengearbeitet und weiß deshalb um die kleineren, täglichen Probleme und großen, strukturellen Herausforderungen, vor denen sie stehen. Ich konnte auch schon Einblicke in die Immobilienwirtschaft gewinnen. Da spielen Leerstände leider eine große Rolle. Zudem kenne ich den Verwaltungsapparat und kann auch diese Seite realistisch einschätzen. Aufgrund dieser Erfahrungen bringe ich eine Basis mit, um die neuen Herausforderungen tatkräftig anzugehen.
Welche Schwerpunkte siehst du denn in den kommenden Monaten für deine Arbeit?
Becker: Zunächst werde ich natürlich das Gespräch zu den unterschiedlichen Interessensgruppen und Akteuren vor Ort suchen, um zu sehen, wo der Bedarf gerade am größten ist. Wie gesagt, bin ich schon mit vielen im Austausch von früheren Projekten und muss hier nicht bei null anfangen. Ich möchte aber systematisch den Austausch stärken - zwischen den einzelnen Interessensgruppen, aber besonders auch zu den Unternehmen vor Ort.
Ich erhoffe mir, dass wir durch eine enge und transparente Kommunikation leichter in die praktische Arbeit kommen und gemeinsam Projekte anstoßen. Zum Beispiel möchte ich gerne einen verkaufsoffenen Sonntag etablieren. Mir ist klar, dass meine Arbeit letztlich an solchen sichtbaren Erfolgen gemessen wird. Die Erwartungen von außen sind hoch. In den Themen Innenstadt und Einzelhandel ist Druck drin. Das zeigt auf der anderen Seite aber auch, dass vielen diese Themen wichtig sind. Und das ist ja auch wiederum positiv.
Du hast es gerade angesprochen, der inhabergeführte Einzelhandel und die Attraktivität der Innenstadt sind schwierige Themen zurzeit. Allerdings nicht nur in Wuppertal, sondern in nahezu allen Städten. Was motiviert dich, diese Herausforderung anzugehen?
Becker: Ich persönlich finde, dass der inhabergeführte Einzelhandel in Wuppertal immer noch sehr vielfältig ist. Allein im Luisenviertel gibt es viele tolle Geschäfte mit einem ganz individuellen Angebot. Aber die Rahmenbedingungen für diese Branche sind gerade enorm schwierig. Ich möchte hier positive Akzente setzen. Auch weil ich viele Akteure aus dem Einzelhandel kenne und weiß, wie engagiert sie sind. Sie zu unterstützen ist mir ein großes Anliegen.
Dabei ist die aktuelle Baustellensituation in Elberfeld leider nicht sonderlich hilfreich. Ich kann den Unmut der ansässigen Geschäfte ganz und gar verstehen. Aber ich versuche, es auch positiv zu sehen. Denn die Baustelle ist auch Ausgangspunkt, von dem aus wir die Innenstadt komplett neugestalten und fit für die Zukunft machen. Hier steckt super viel Potenzial drin.
Ich merke, du hast richtig Lust auf das Thema. Steckt da auch ein persönlicher Bezug zu Wuppertal dahinter?
Becker: Ja, absolut. Ich bin in Barmen aufgewachsen, hier zur Schule gegangen und habe an der BUW studiert. Jetzt wohne ich in Elberfeld. Ich bin durch Familie und Freunde stark in Wuppertal verwurzelt. Ich gehe hier arbeiten, einkaufen und verbringe meine Freizeit hier. Somit bin ich genauso ein Bürger dieser Stadt wie alle anderen Wuppertalerinnen und Wuppertaler und habe durchaus auch diese Perspektive im Blick.
Was ist denn dein Highlight in Wuppertal?
Becker: Ich schätze besonders das Engagement, das die Menschen in Wuppertal auf ganz verschiedenen Ebenen leben. Sei es im Unternehmertun, im Ehrenamt oder in der freien Kulturszene. Das macht den speziellen Spirit dieser Stadt aus. Das ist etwas, worauf wir stolz sein können.
Und dann haben wir hier einen richtig tollen Mix aus Großstadt und Nähe zur Natur. Das schon angesprochene Luisenviertel mit den vielen kleinen Geschäften und dem abwechslungsreichen Gastronomieangebot besuche ich sehr gern. Tatsache ist aber auch, dass man von fast jedem Punkt aus schnell im Grünen ist.
Wenn Freunde von außerhalb mich in Wuppertal besuchen, sind sie in der Regel von Wuppertal sehr angetan. Ich würde mir wünschen, dass diese positive Sichtweise auf die Stadt wieder mehr bei den Wuppertalerinnen und Wuppertalern geweckt wird.
Vielen Dank für das Gespräch, Dominic. Und viel Erfolg bei den Aufgaben, die du dir vorgenommen hast.
Das Gespräch führte Melanie Henke, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Wirtschaftsförderung Wuppertal.