Es war einiges los auf der polis Convention 2023. Die Wirtschaftsförderungen aus Wuppertal, Solingen und Remscheid und die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (BSW) hießen zahlreiche Besucher*innen am gemeinsamen Messestand Willkommen. Mit über 5.000 Besucher*innen und 350 Austellern aus Städten und Regionen, Immobilienwirtschaft, Projektentwicklung, Architektur und vielen weiteren Akteuren der Stadt- und Projektentwicklung hat sich die Veranstaltung einen festen Eintrag im jährlichen Messekalender verdient.
Welche Investoren wollen bauen? Beim wem steht ein großes Projekt an? Und welche Trends zeichnen sich in der Immobilienbranche ab? Die „Marktbeobachtung“ ist ein wichtiger Teil des Messegeschäfts. Über hundert Gespräche führten die Vertreter der Wirtschaftsförderung bei der Veranstaltung. Wuppertal nutzte die überregionale Bühne aber auch, um die eigenen Themen bei Investoren und Projektentwicklern zu platzieren. Innenstadt- und Gewerbeflächenentwicklung standen dabei ganz oben auf der Agenda.
Gewerbe: Weniger Anfrage aus der Logistikbranche
Das Angebot bei Gewerbeflächen ist in vielen Regionen bekannterweise knapp. Wuppertal hat derzeit aber einige durchaus interessante Flächen in der Vermarktung - so wie das städtische Areal Smart Tec Campus. Auf dem Gelände des ehemaligen Freizeitbads „Bergische Sonne“, das 2021 abgerissen wurde, soll ein neues Zentrum für smarte Technologien errichtet werden. Mit dem Westring ist ein gut 12.000 qm großes kommunales Grundstück sofort verfügbar. Noch mehr Flächenpotenzial bietet die Spitzenstraße (ca. 24.000 qm), für die zurzeit ein Bebauungsplan aufgestellt wird.
Im Gegensatz zu den Vorjahren hat die Nachfrage nach Großflächen, vornehmlich durch Logistikunternehmen, nachgelassen. „Dagegen hat die Nachfrage durch Projektentwickler nach Grundstücken für modulare Hallenkonzepte zugenommen. Handwerk, Storage und kleinere Produktions- und Handelsbetriebe bilden die Mieterstrukturen in diesen Rendite-versprechenden Schlichtbauten mit geringem Mietausfallwagnis durch Mietervielfalt“, weiß Martin Lietz zu berichten. Allgemein ist die Auftragslage im gewerblichen Neubaubereich derzeit gut. Viele Großunternehmen sind aktuell damit beschäftigt, laufende Aufträge abzuarbeiten.
Wohnen: Hohe Nachfrage, weniger Risiko
„Die Nachfrage nach Wohnbaugrundstücken ist trotz der äußerst schwierigen Rahmenbedingungen ungebrochen“, bestätigt Alexander Buckardt von der Wirtschaftsförderung. Bei den Wohnbau-Aktivitäten sticht das Pflanzenhof Quartier als derzeit größtes Projekt in Wuppertal hervor. Auf 14 Hektar entstehen bis zu 300 Wohneinheiten. Dabei vereinen die Pläne modernes Wohnen, nachhaltige Mobilität und soziales Miteinander. Darüber hinaus gibt es weitere Flächenpotenziale in sämtlichen Marktsegmenten, unter anderem am Dietrich-Bonhoeffer-Weg und auf dem ehemaligen Sportplatz Löhrerlen. Aber: „Die Wohnquartier-Projektentwickler verkleinern Ihre Vermarktungschargen und planen eher mit zehn statt zwanzig Häuern in einem Bauabschnitt, um besser auf die nervösen Marktentwicklungen reagieren zu können“, so Buckardt. Dass die Planer und Investoren weiter großes Interesse am Wohnstandort Wuppertal haben, zeigt die lange Teilnehmerliste für die kommende Investorentour der Wirtschaftsförderung im Juni.
Zentren: Aufwertung durch neue Konzepte
Weniger um konkrete Flächen als um neue Konzepte ging es bei der Innenstadtentwicklung. Die Wirtschaftsförderung stellte das Projekt InnenBandStadt vor. Hierbei sollen die Zentren Barmen und Elberfeld gestärkt und durch eine aufgewertete Talachse besser verbunden werden. Als Teilprojekt ist geplant, Leerstände dank günstigerer Mieten durch neue Nutzungskonzepte mit Leben zu füllen.
Der Lebensmitteleinzelhandel zeigt weiterhin viel Interesse am Standort Wuppertal, was sich sowohl in der Suche nach neuen Potenzialflächen wie auch der Modernisierung bestehender Standorte äußert. „Außerdem interessierten sich Anbieter, die zum nicht-zentrenrelevanten großflächigen Einzelhandel zählen wie Fahrradhändler, Baumärkte und Gartencenter weiterhin für Wuppertal. Geeignete Flächen werden auf dem Stadtgebiet Wuppertal zurzeit jedoch nicht angeboten“ berichtet Marco Trienes.
Bezüglich der Entwicklung neuer Büroflächen wurden ebenfalls Gespräche geführt. Große Themen sind hier u.a. neue Büroraumkonzepte durch New Work, komplementäre Nutzungen und Mobilitätslösungen. Zudem gab es erste Einblicke in die bald erscheinende Büromarktstudie, die die Wirtschaftsförderung in Auftrag gegeben hat.
Insgesamt bot die polis Convention, die dieses Jahr unter dem Motto „Abenteuer“ stand, intensive zwei Tage, an denen es galt, zu sehen und gesehen zu werden.
Wie erfolgreich Wuppertal bei der Preisverleihung polis Award abgeschnitten hat, lesen Sie hier. Spoiler: Es gab Grund zum Feiern!