Ob mit zwei, drei oder vier Rädern. Die Belibetheit sogenannter E-Leichtfahrzeuge, die weniger Gewicht mitbringen als normale Pkw, wächst. Mit zunehmender Nutzung solcher Light Electric Vehicles (LEV), gewinnt aber auch die Frage nach den Umweltauswirkungen dieser Fahrzeuge an Bedeutung. „Die Produktion der LEV, insbesondere die Herstellung der Batterie, verbunden mit einer kurzen Lebensdauer aufgrund unzureichend robuster Produktgestaltung oder mangelnder technischer Zuverlässigkeit, führt zu komplexen Anforderungen an die Verwertung und Entsorgung des Systems“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Stefan Bracke vom Lehrstuhl für Zuverlässigkeitstechnik und Risikoanalytik, der das Forschungsprojekt leitet. Unter dem Projekttitel „Pilotfabrik für End-of-Life (EOL)-Strategien von Light Electric Vehicles (LEV) in einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft (Pilot4CircuLEV)“ werden neue, nachhaltige Wege für die Produktion von elektrisch angetriebenen Leichtkraftfahrzeugen erforscht.
Um eine effiziente Kreislaufwirtschaft zu etablieren und geeignete End-of-Life-Strategien zu wählen, ist die Bestimmung der Lebensdauer von LEV und deren Komponenten ein zentraler Aspekt der Forschungsarbeit. „Um das Potenzial von Batterien, welche in LEV eingesetzt werden, zu maximieren, ist es notwendig, möglichst viele Betriebsdaten mit statistischen Methoden auszuwerten. So können wir Aussagen über die Langzeitzuverlässigkeit und das Ausfallverhalten der Batterien treffen und den (optimalen) Zeitpunkt für die Weiterverwendung in einem anderen Anwendungsfall, also für das zweite Batterieleben, oder die Entsorgung der Batterien bestimmen“, erklärt Professor Bracke.
„Durch die Umsetzung im Rahmen eines ersten Pilotprojekts und die damit verbundene Kreislaufwirtschaft ergeben sich weitere Möglichkeiten, die Komponenten von LEV zu nutzen, sodass auch die Modellbildung für die Prognosen deutlich komplexer wird. Hier profitieren wir von der Zusammenarbeit mit unseren Forschungspartnern, die uns Daten in Form von Produktinformationen und Betriebsdaten aus dem echten Betrieb zur Verfügung stellen“, so Bracke weiter.
Das Projektkonsortium besteht aus Partnern der Wirtschaft und Wissenschaft, wodurch Kompetenzen über den gesamten Produktlebenszyklus abgebildet werden. Mit dem Projekt leistet die Bergische Universität Wuppertal einen wertvollen Beitrag zur Mobilitätswende.