Ein Klopfen tönt durch die Räumlichkeiten bei TALWORKS, dem Zentrum für Berufsorientierung. Dazu weht der Geruch von Kuchen und Brötchen durch das Gebäude. Es wird gehämmert, geschraubt, gebacken, frisiert… Beim „Markt der Berufe“ bekamen Jugendliche einen Einblick in die praktische Arbeit verschiedener Berufsfelder geboten. Nach über zwei Jahren pandemiebedingter Zwangspause fand das Format erstmals seit 2019 wieder statt.
„Es ist schön zu sehen, dass so viele Aussteller wieder mitmachen und den Kontakt zu den Jugendlichen suchen“, so Berit Uhlmann, Mitorganisatorin von der Wirtschaftsförderung Wuppertal. Rund 20 Unternehmen aus Handwerk, Industrie, Dienstleistung und Einzelhandel waren mit ihren Azubis und Ausbildungsleiter*innen vor Ort. Und jeder hatte eine andere Übungsaufgabe mit im Gepäck.
Die praktische Arbeit ist der Kern der Veranstaltung. In Gruppen wurden rund 230 Schülerinnen und Schüler durch einen Parcours mit verschiedenen Aufgaben geführt. Diese werden in jeweils 20-30 Minuten bearbeitet. Währenddessen kommen die Jugendlichen mit den Azubis ins Gespräch und erfahren alles rund um den Beruf, das Unternehmen oder sogar schon Bewerbungsverfahren. Dann geht es zur nächsten Station.
Breites Angebot an Berufen
An Puppen zeigte die Friseurinnung den Jugendlichen, wie Profis Haare schneiden. Dann durfte der Nachwuchs selbst die Schere ansetzen. Bei Policks Backstube lernten die Schüler*innen nicht nur, wie Brötchenteig in die richtige Form gebracht wird, sondern auch welche Aufgaben ein/e Bäckereifachverkäufer*in vor der Ladenöffnung erledigt. Die Fahrradmeisterei erklärte die Funktionsweisen verschiedener Montageteile. Beim Dachdecker wurden Schiefertafeln bearbeitet. Dabei wurden erste Talente sichtbar. „Du machst das richtig gut. Du kannst morgen anfangen“, scherzte Dachdeckermeister Osman Karaarslan. Tatsächlich stehen die Chancen, kurzfristig noch eine Ausbildung zu finden, nicht schlecht. Viele Betriebe sind aktuell auf der Suche, teilweise sogar für freie Stellen ab Herbst.
Neben dem Handwerk waren auch bekannte Namen aus der Wuppertaler Wirtschaft wieder mit dabei. So wie Vorwerk, Knipex und Stahlwille, die Einblicke in Industrieberufe wie Mechatroniker*in oder Werkzeugmechaniker*in gaben.
Am Stand des Einzelhandelsunternehmens Deichmann erfuhren die Jugendlichen alles über den richtigen Umgang mit Kund*innen und probten erste Verkaufsgespräche.
Der bunte Mix an Unternehmen wurde durch städtische Betriebe abgerundet. Die Wuppertaler Altenheime warben für Pflegeberufe und ließen die Jugendlichen kleine Gesundheitschecks durchführen. Die Wuppertaler Stadtwerke WSW stellten den Beruf des Betriebstechnikers vor. Dabei lernten die Jugendlichen, wie man einen elektronischen Schaltplan liest und entsprechende Verbindungen steckt. Auch wenn die Aufgabe schon etwas kniffeliger war, waren die Jugendlichen mit Eifer bei der Sache.
Die Praxis ist entscheidend
Dabei zeigten auch Mädchen Interesse an Berufen, in denen weibliche Kräfte noch immer unterbesetzt sind. So wie bei der Innung für Sanitär, Heizung und Klima. Schülerinnen ließen sich erklären, wie Rohre verbunden werden, damit sie wasserdicht sind. Im Gespräch äußerte eine Lehrerin bedenken, ob der Beruf wirklich etwas für ihre Schülerinnen sei. Innungsmitglied Hans-Ulrich Vaupel erwiderte, das könne man am besten in der Praxis herausfinden. In seinem Betrieb seien auch weibliche Azubis beschäftigt, die mittlerweile kurz vor ihrem Abschluss stünden.
Überhaupt war das der wichtigste und am häufigsten verteilte Rat der ausstellenden Unternehmen an die Jugendlichen: Um sicherzugehen, ob der Wunschberuf tatsächlich der Richtige ist, ist ein Betriebspraktikum der beste Weg. Formate wie der Markt der Berufe können hingegen einen Anstoß geben, in welche Richtung sich die Jugendlichen später vertiefen möchten.
Organisiert wird das Format von der Wirtschaftsförderung in Zusammenarbeit mit TALWORKS, der Kreishandwerkerschaft Solingen-Wuppertal, der Agentur für Arbeit sowie dem Jobcenter.